Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Schafgarbe

Synonyme
Achillea millefolium
Zusammensetzung
Verwendet wird die blühende Pflanze ohne Wurzel

Leitgedanke

Schafgarbe
Foto: Klas Diederich


Die Schafgarbe gehört zur Familie der Korbblütler. Sie ist eine ausdauernde Pflanze und wächst in den Sommermonaten - gerne auf trockenen Wiesen - in ganz Europa, vom Polarkreis bis in die Alpen, in Nordafrika, in Nordasien und in Nordamerika. Überall hier kann sie für den Menschen zum Heilmittel werden.
Die Schafgarbe duftet aromatisch und ist von Bitternis durchzogen. Sie vereint in sich eine Vielfalt an unterschiedlichsten Stoffbildungen wie Bitterstoffe, ätherische Öle, verschiedene Mineralien, vor allem Kalium, Kieselsäure und „…einen sehr homöopathischen Schwefelgehalt…“, der „…vorzüglich mit dem Kalium in musterhafter Weise in Verbindung steht…“ und damit für den „…Prozess zwischen Niere und Blase…“ (Rudolf Steiner, GA Landwirtschaftlicher Kurs).  Dem Betrachter fällt zunächst die sich in eine horizontale Fläche ausbreitende Blütenbildung auf. Viele schöne kleine durchgeformte Einzel-Korbblüten, umgeben von kurzen Zungenblüten in stumpfem Weiss (Rosa), fügen sich in verhaltener Schönheit auf gleicher Höhe wie in einen Gesamtblütenstand ein. Diese angestrebte Flächigkeit ist Ausdruck von Lichtätherwirkung, was die Pflanze als zusammenfassende Kraft zur Verfügung stellen kann. Die Blüten wachsen aus einem harten, durch filzige Behaarung rauhen, kantigen und hohlen Stängel, der zart etwas herb duftet, wenn man ihn reibt. In einem hellen Sommer leuchten die Zungenblüten, aber sie strahlen nie. Andeutungsweise neigen sie sich zur Erde, nicht zum Himmel. Im lichten, lockeren Blattbereich, unterhalb der Blütenstände, zeichnet sich die Pflanze aus durch eine zwei- bis dreifache Fiederung ihrer langen, schmalen, gebogenen Blätter (im Volksmund: „Augenbrauen der Venus“), was eine machtvolle Gliederungskraft (Differenzierungskraft, Klangätherwirkung) anzeigt, wie der Name schon sagt: Achillea millefolium – Tausendblatt.

Die Fiedern schließen jeweils mit der Bildung kleinster, steifer, durchsichtiger Spitzen ab, als Ausdruck ihrer grenzebildenden Kraft (Lebensätherwirken).
Insgesamt zeigen die Bildegesten der Schafgarbe kraftvolle Prozesse, die sie ebenso kraftvoll nach innen nimmt (an sich hält), so dass sie durchgehend einen leise verhaltenen Eindruck macht.

Ihre strukturierende Kraft sowie ihre Fähigkeit, Stoffwechselprozesse zu ordnen, macht die Schafgarbe zu einem Heilmittel bei vielen Gesundungsprozessen, z.B. bei verschiedenen Erkrankungen der Leber und auch bei der Pneumonie. Auf die Lebertätigkeiten wirkt sie in umfassender Weise. Die Leber als „der große Chemikator im Leibe“ (Rudolf Steiner) wird in diesen Tätigkeiten von der Schafgarbe machtvoll und umfassend angesprochen und gestärkt. Ihre spezifisch wirksamen Bitterstoffe unterstützen auch die übrigen Verdauungsorgane. Sie ist zudem ein bewährtes Heilmittel bei Wunden (Heilung der Ferse des Achilles) und Blutungen, ebenso wird sie bei Gebärmutterleiden mit Krämpfen im Unterleib sowie bei Erkrankungen der Blase, insbesondere bei hämorrhagischer Zystitis, geschätzt.
Diese Indikationen werden aus der oben geschilderten Gestaltbildung einsichtig.

Ihre therapeutische Hilfe bei der Pneumonie wird deutlich im Fallbeispiel zum Schafgarben-Lungenwickel bei Pneumonie (LINK). Die Lunge ist ein leichtes, lufterfülltes Organ und ein Wunder an konsequent dichotomer Gliederungskraft, d.h. einer Teilung in die Zwei¬gliedrigkeit hinein. Bei einer Lungenentzündung kommt es zur Anschoppung von Entzündungszellen und das Lungengewebe wird schwer und luftarm. Es verliert seine „luftige“ Gliederung, wird "wässrig" und leberähnlich. Der Schwefelprozess der Schafgarbe bringt Dynamik in die Rückbildung dieses Prozesses. Die Gliederungskraft aus dem Blattbereich greift dann ordnend und neu strukturierend ein.

Eingeführt wurde die Schafgarbe als Heilmittel zur äußerlichen Anwendung bei der Pneumonie von Frau Dr. M.Kusserow aufgrund der Forschung und Hinweisen von Prof.Dr. Klas Diederich. Er ist uns seither eine zuverlässige basale Anwendung bei jeder Art von Pneumonie geworden.

BD, MK, AL

Indikationen und Anwendungsformen

Alkoholabusus

Angst

Chemotherapie-Nebenwirkungen

Cholangitis, subakut sklerosierend

Covid-19

Depression

Dysmenorrhoe

Erschöpfungszustände

Fiebersenkung

Hauterkrankungen

Hyperemesis Gravidarium mit Kraftverlust

Lebererkrankungen

Menstruationsstörungen

Pneumonie

Schlafstörungen

Schwangerschaftserbrechen mit Kraftverlust

Schwangerschaftsödeme

Unruhe

Verdauungsbeschwerden