Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Schafgarben-Kreuzbeinwickel

Substanzart

Schafgarbe (Blüten und  Blätter)

Leitgedanke zur Anwendung

Im Bereich des Kreuzbeines befindet sich die „Michaelische Raute“, das Os Sakrum (Heilig-Bein) ein Gebiet, das direkt mit den tiefliegenden weiblichen Geschlechtsorganen in Zusammenhang steht. Ist diese Raute eng, kann das ein Hinweis auf ein eng gebautes Becken sein. Durch dieses Gebiet passieren viele Nervenstränge, manche enden hier. Der Knochen selbst hat 8 runde Löcher, durch die die Nervenstränge laufen. Aus der Cranio-Sakraltherapie kennt man den Kausalzusammenhang zwischen den Schädelknochen und dem Os Sakrum. Über diesen Weg haben wir die Möglichkeit heilend, schmerzlindernd und entspannend einzuwirken.
Die Schafgarbe selbst wirkt auf das arterielle und venöse System, regt die Fibrinbildung an und kann so die Blutungsneigung beeinflussen.
„Das erste, was einer Wunde nottut, ist die Stillung des Blutes und gerade das ist eine der Heilwirkungen. Während das Blut in unseren Adern formlos, ungestaltet, flüssig ist, muss es beim Austritt aus seinen natürlichen Bahnen gerinnen, wozu sich feine Gespinste von „Fibrin“ bilden. Vielleicht kann gerade dieser Formungsprozess durch die Pflanze angeregt werden.“ (Sommer, S.35, siehe unten)
„Den Frauen hilft die Schafgarbe bei allen Verspannungen im Bereich des kleinen Beckens, besonders bei Krämpfen während der Periode, aber auch bei Zwischenblutungen, zu schwacher und zu starker Regelblutung. In den Wechseljahren wirkt sie ausgleichend.“ (Fischer- Rizzi, S. 174, siehe unten)
Weist die Menstruation hellrotes Blut auf, ist der heiße Schafgarben-Wickel während dieser Zeit nicht angezeigt und nur in der blutungsfreien Phase anzuwenden.

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Amenorrhoe
  • Dysmenorrhoe
  • Hypermenorrhoe
  • Hypomenorrhoe

Durchführungsbeschreibung

Besonderheiten
Kann die Patientin wegen der Schmerzen nicht auf dem Rücken liegen, kann diese Anwendung auch in Bauch- oder Seitenlage durchgeführt werden. In diesem Fall muss eine Wärmeflasche auf den Wickel angebracht werden!

Material:

  • 1 Esslöffel Schafgarbenkraut (Blüten und Blätter) geschnitten
  • ½ Liter kochendes Wasser
  • Kleiner Topf
  • 1 mittelgroße Schüssel
  • 1 Sieb
  • Außentuch
  • Zwischentuch
  • Innentuch
  • Wärmflasche flach gefüllt mit heißem Wasser


Durchführung der Anwendung:
  • Außentuch und Zwischentuch im Bett platzieren in Gesäßhöhe
  • Patientin legt sich ins Bett
  • Teekraut in Topf geben
  • Kochendes Wasser darüber gießen, ca. 3-5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann in die  Schüssel abseihen
  • Innentuch etwa auf die Größe von zwei Händen falten, in die Lösung legen
  • Zur Patientin gehen
  • Innentuch auswringen (gegebenenfalls mit Auswringhilfe)
  • Die Patientin dreht sich auf die Seite
  • Das Innentuch auf die Kreuzbeingegend legen
  • Die Patientin dreht sich mit dem Tuch zurück auf den Rücken
  • Zwischentuch von beiden Seiten über den Unterbauch anlegen, festziehen
  • Mit Außentuch genauso verfahren
  • Dauer der Anwendung: 30 Minuten, dann alle Tücher entfernen
  • 30 Minuten Nachruhe


Nachbereitung:
Innentuch auswaschen und alle Tücher zum Trocknen aufhängen

Beurteilungssicherheit
In vielen Fällen bewährt
Dosierung
1-2 x täglich
Wirkungseintritt
Unmittelbar
Therapiedauer
  • Während der Beschwerden
  • Als „Kur“ in der blutungsfreien Zeit, auch über mehrere Zyklen
Warnhinweise
Wenn durch diesen Wickel hellrotes Blut aus der Vagina austritt (während der Menstruation) muß auf diese Anwendung verzichtet werden, bzw. sie nur in der blutungsfreien Zeit angewendet werden

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Zwei türkische Frauen lagen wegen anderer Erkrankungen auf unserer anthroposophisch arbeitenden Station. Beiden hatten eine schmerzhafte Menstruation. Sie wurden daraufhin beide mit einem Schafgarben-Kreuzbeinwickel behandelt und erlebten erstmals eine deutliche Reduzierung der Schmerzen und Krämpfe. Sie fielen der Krankenschwester dankbar um den Hals.
SK

Autor

SK, Red.

Literatur

  • Fischer – Rizzi, S., Medizin der Erde, 8. Aufl. 1994, Hugendubel-Verlag, München
  • Sommer, M., Heilpflanzen. 3. Auflage 2018, Urachhaus- Verlag, Stuttgart