Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Bienenwachs-Rückenauflage

Substanzart

Bienenwachs

Leitgedanke zur Anwendung

Das Bienenwachs ist ein Produkt aus Licht und Wärme. Die Bienen bilden winzige Wachsplättchen, die sie aus ihren am Hinterleib gelegenen Wachsdüsen ausschwitzen. Mit ihren Mundwerkzeugen kauen sie diese durch und vermischen sie mit ihrem Drüsensekret um daraus die sechseckigen Waben zu bauen.
Das Wachs zeichnet sich durch eine sanfte, gleichbleibende, tief nach Innen wirkende Wärme aus. Als lokale Anwendung nimmt sie schmerzhafte Verspannungen und regt die Durchblutung an.
Bei Bronchitis hilft die Wachsauflage auf der Brust entzündliche Prozesse zu mildern.
Die sanfte Wärme führt nicht zum Schwitzen und ist nicht herz-kreislaufbelastend. Der charakteristische Duft des Wachses wird allgemein als angenehm empfunden. Die Anwendung wird von Patienten zudem aufgrund ihrer leichten Handhabbarkeit zur eigenen Anwendung geschätzt.

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Bronchitis
  • Fatigue-Syndrom
  • Rekonvaleszenz
  • Rückenschmerzen
  • Wärmeverlust
  • Wärmeverteilungstörungen bei Hypo-/ Hyperthyreosen

Durchführungsbeschreibung

Besonderheiten:
In der Regel können Bienenwachsauflagen in der Apotheke gekauft werden

Bienenwachsauflagen selbst herstellen: (die Auflage wird unmittelbar vor der Anwendung hergestellt)

  • Topf für Wasserbad
  • Bienenwachs in eine Schüssel bröckeln die in den Topf gestellt oder gehängt werden kann (Wasserbad)
  • Auf ca. 70°-80°C erwärmen, sodass das Bienenwachs flüssig wird
  • Kelle
  • Pergamentpapier (Butterbrotpapier) in der Größe der Auflagefläche
  • Küchentuch


Material: für die Anwendung
  • Ein Molton in Bettlacken- Größe
  • 1 Badetuch, die Breite reicht von der Achselhöhle bis zum Trochanter
  • 1 Decke
  • 1 Knierolle


Durchführungsanleitung Wachsauflagenherstellung & Anwendung
  • Die Tücher im Bett vorbereiten
  • Küchentuch auf den Tisch legen, das Pergamentpapier darauf
  • 1-2 Kellen flüssiges Wachs auf das Pergamentpapier gießen
  • Auf Körperwärme auskühlen lassen (Wachs wird fest)
  • Die Wachsauflage mit dem Pergamentpapier im Bett auf die vorbereiteten Tücher legen
  • Der Patienten legt sich in die warme Auflage
  • Das Badetuch von den Seiten her über den Bauch wickeln, dann das Laken dicht über die Schulter ziehen und ebenso von den Seiten her den Patienten gut einpacken
  • Knierolle unterlegen
  • Mit der der Decke von den Füßen bis über die Schultern zudecken
  • Das Kissen gut in den Nacken ziehen
  • Dauer: 20-30 Minuten

  • Nachruhe: 30 Minuten


Nachbereitung:
  • Wachsplatte entfernen
  • Sie kann bei 100C° im Ofen während 3 Minuten angewärmt, mehrmals verwendet werden

Beurteilungssicherheit
Bei vielen Patienten bewährt
Im Paracelsus Krankenhaus, Unterlengenhardt/D und im Alters- und Pflegeheim Birkenrain, Zürich/CH wurden vielfältige positive Erfahrungen mit den Bienenwachsauflagen gesammelt, u.a. bei geschwächten, rekonvaleszenten Patienten und Patienten mit Tumorerkrankungen und Menschen mit gestörtem Wärmeorganismus, z.B. bei Schilddrüsenerkrankungen
Dosierung
1x tgl.
Wirkungseintritt
Sofort
Therapiedauer
Nach Verlauf

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Fallbeispiel 1
Eine Patientin 65 Jahre alt leidet an einer langanhaltenden und chronischen Bronchitis.
Im Spital wird sie mit einer Bienenwachsauflage auf dem vorderen oberen Thorax behandelt. Die duftende Bienenwachswärme wirkt sofort angenehm lösend. Der Schleim löst sich, sie kann gut abhusten, die Atmung wird freier und tiefer. Die tiefe anhaltende Wärme wirkt seelisch ausgleichend und erhellend.
TB

Fallbeispiel 2
Eine Patientin, 24-jährig, mit einem tumorbedingten Fatigue Syndrom kann sich trotz täglichem Bewegungstraining nicht erholen. Nach einer Rhythmischen Massage erhält die Patientin von der Masseurin eine Bienenwachsrückenauflage. Während der Nachruhe erlebt die Patientin eine tiefe Ruhe bis in den Leib hinein. Sie entspannt sich und kann einschlafen.
In der Folge wendet sie selbst kleinere Bienenwachsauflagen auf das Kreuzbein oder auf die Nierenregion an. Sie fühlt sich durch die Wärmeanwendung zunehmend wacher und lebendiger. Das Bienenwachs war beim Abnehmen wärmer als bei der Auflage. Das zeigt, dass der eigene Wärmeorganismus aktiviert und angeregt wurde, es zeigt sich auch eine anhaltende Verbesserung des Wärmehaushaltes.
TB

Autor

TB, AK